„Unsere Städtepartnerschaft überwindet Grenzen“
Vier Tage mit der Delegation aus Fürth
*Geschrieben von Ioanna Douri
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Viele gute Dinge dieser Welt sind auch hier in Xylokastro passiert. So war es auch, als eine Gruppe von Kindern der Grund dafür war, dass etwas Wunderbares beginnen konnte. Was? Die Städtepartnerschaft, die nun schon viele Jahre besteht. Alles fing mit einem Schüleraustausch an, der zwischen dem Zweiten Gymnasium von Xylokastro und dem Heinrich Schliemann Gymnasium von Fürth stattfand.
Nach der Schulpartnerschaft dauerte es nur zwei Jahre, dass sich die Freundschaft so verstärkte und ausweitete, dass zwischen den Städten Fürth in Deutschland und Xylokastro in Korinthias eine Städtepartnerschaft entstehen konnte. Heute sind wir in der glücklichen Lage zu sagen, dass wir Mitstreiter und Mitstreiterinnen und Freunde haben, mit denen wir eng verbunden sind, einen regen Meinungsaustausch haben, Probleme besprechen und uns darum kümmern, dass unsere gute Beziehung sich weiter entwickelt und weiterhin so viel Früchte trägt wie bisher.
Die Ankunft unserer Gäste – Ein gemeinsames Erlebnis beginnt
Vor einigen Tagen traf die Delegation aus Fürth in unserer Gemeinde ein. Am 20. Juni landete das Flugzeug der Vertreter der Stadt Fürth und einen Tag später kamen auch Schüler und Schülerinnen des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums bei uns an.
Ihr Besuch war für uns alle sehr wichtig. Aus diesem Grund war es für uns selbstverständlich das Gastfreundschaft ganz groß geschrieben werden muss, am besten nach dem Protokoll der ‚Alten Griechen‘, welches besagt, dass sich die Gäste wohlfühlen müssen, Geschenke bekommen und das Beste des Hauses genießen sollen. Wir hätten uns gar unter keinem anderen Motto vorbereiten können, denn unsere Region ist untrennbar mit der antiken Welt verbunden, da hier der Gott Hermes geboren wurde.
Am Mittwoch, den 21. Juni, sind unsere Gäste da! Bekannte Gesichter, neue Gesichter, Menschen, die angereist sind, um uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Es findet zunächst ein Empfang im Rathaus statt. Der Bürgermeister und sein Team der Stadtverwaltung begrüßen die Delegation. Dazu eingeladen waren auch ‚gute alte Freunde‘, die über die Jahre hinweg dazu beigetragen haben, die guten Beziehungen zu festigen.
Eine Tür zum Tourismus in unsere Gemeinde – Die Tourismuswebseite der Gemeinde auf Deutsch
Der Bürgermeister unserer Gemeinde, Herr Vlasis Tsiotos, dankte der Delegation für Ihren Besuch und ganz besonders für die Hilfe aus Fürth und dem großen Geschenk. Die Rede ist natürlich von der Kehrmaschine, die die Stadt Fürth unserer Gemeinde gespendet hat. Anschließend ergriff Herr Anastasios Lontos, stellvertretender Bürgermeister für Finanzen, Verwaltung und Tourismus das Wort, um auch aus der Perspektive seines Verantwortungsbereiches der Delegation zu danken.
Als ein Zeichen des Dankes kündigte der Bürgermeister die Veröffentlichung unserer Website in deutscher Sprache an, was einerseits ein symbolischer Schritt ist, andererseits aber für die touristische Förderung und die Werbung für unsere Region wichtig ist.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass Ines Kaffee diejenige ist, die unsere Website übersetzt und die durch ihre Anwesenheit und ihre ehrenamtliche Rolle als Übersetzerin maßgeblich zum reibungslosen Ablauf der dreitägigen Veranstaltung beigetragen hat. Die stellvertretende Bürgermeisterin für Kultur, Frau Elina Menounou, hat im höchsten Maße dafür gesorgt, dass unsere Freunde die bestmöglichen Erfahrungen machen konnten, indem sie ständig an ihrer Seite blieb, zusammen mit dem Präsidenten von DEYAXE, Herrn Panagiotis Kalyvas, der seit Jahren starke Kommunikationsbrücken zu unserer Partnerstadt pflegt.
Nachdem einige gemeinsame Fotos im Rathaus selbst und mit der gespendeten Kehrmaschine gemacht worden waren, übernahm der stellvertretende Bürgermeister Spyros Apostolopoulos die Führung unserer Besucher. Er ging mit ihnen zum Pinienwald „Pefkias“, ,wo sie die Gelegenheit hatten, spazieren zu gehen und die schöne Landschaft zu genießen. Der stellv. Bürgermeister betonte die ökologische Bedeutung unseres Kiefernwaldes. Er erläuterte die Seltenheit der in diesem Gebiet lebenden Pflanzenarten und beschrieb, wie viel Sorgfalt die Entscheidungsträger aufwenden müssen, um die Sicherheit des Waldes zu gewährleisten.
Die Gäste besuchten für eine kleine Erfrischung die örtliche Strandbar Anayar und später zum Mittagessen das Restaurant Mouragio ,um das Meer, Ouzo und Meeresfrüchte zu genießen.
Am Abend fand im Konferenzraum des Hotels Sikyon Coast die offizielle Übergabe des Geschenkes der Stadt Fürth an die Gemeinde Xylokastro-Evrostini statt. Anwesend waren neben dem Bürgermeister und seinem Team der Stadtverwaltung auch der ehemalige Bürgermeister Ilias Andrikopoulos und der Präsident der DEYAXE, Panos Kalyvas.
Am Donnerstagmorgen waren auch die jugendlichen Schüler und Schülerinnen mit ihrem Lehrer bei uns angekommen. Dimitra Kamarinou, promovierte Archäologin und Buchautorin, Frau I. Kaffee und Frau E. Menounou begrüßten alle zu einem religiösem Rundgang in der Stadt, der auch die antiken Wurzeln hervorheben sollte. Frau Dr. Kamarinou übernahm die Rolle der Fremdenführerin.
Die erste Station war die Kirche Panagia Faneromeni. Diese Kirche ist nach den Plänen einer frühchristlichen Kirche gebaut und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Gegend. Danach gingen Gäste und Gastgeber zu Fuß ins Zentrum von Xylokastro, wo sie auf die Kirche des Agios Vlasios ,des Schutzpatrons der Stadt, trafen und ihren zweiten Halt einlegten.
Einführung in die maritime Archäologie und die Aristonauten
Nachdem die Gäste die religiösen Sehenswürdigkeiten kennengelernt haben, war es an der Zeit den Aristonauten zu begegnen. Welche Geschichte des Schiffbaus gibt es in unserer Gegend? In welchem Zusammenhang stand dieser mit der Epoche des Trojanischen Krieges?
So kam es in der Einführung zur maritimen Archäologie von Frau Dr. Kamrinou zu einigen sehr interessanten Fragen und Antworten. Und – da alles mit dem Meer zu tun hatte, mit dem Golf von Korinth, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Reisegesellschaft auf nach Sykia machte, wo sie im Strandrestaurant Pyrgosykia, das Meer, den Strand und das Essen genossen und sich entspannen konnten.
Das Konzert in Derveni - Melodien mit Blick auf den Sonnenuntergang
Freundschaft kennt keine ‚Hautfarbe oder Nationalität‘. Das Gleiche gilt auch für die Musik. Am Mittwochabend fand auf Einladung des stellvertretenden Bürgermeisters von Evrostini, Andreas Karavas, und des stellvertretenden Bürgermeisters für Bauwesen, Ioannis Skeros sowie dem Vorsitzenden des Rates von Derveni, Ioannis Rodopoulos ein tolles Konzert statt. Sowohl die deutschen Schüler und Schülerinnen als auch die Musikgruppe Kyriaki – Nikos Bouzas und Dimitris Sabaziotis haben dies mit ihrem Programm gezeigt.
Die Schülerband hatte die Gelegenheit, Rock- und Popsongs zu spielen, während die griechische Musikgruppe mit Klängen aus anderen Epochen mit griechischer traditioneller Musik vertraut machte. Das Publikum war bunt gemischt und bestand aus großen und kleinen Leuten, die Lieder mitsangen, tanzten und die idyllische Szene in Derveni genossen.
Zum Abschluss des Tages gingen alle in das Lokal «Cafe AMAN».
Ein Besuch in unserer Gemeinde ohne Abenteuer zu erleben, das ist nicht möglich! Jeder weiß das. Denn unser Ort bietet viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, schwierige oder leichtere und bietet schöne Bilder mit seinen Schluchten, Bergen und dem Meer. Wir hatten also alle unsere Wandersachen angezogen, haben uns mit guter Laune ausgerüstet und starteten Richtung Trikala – Korinthias
Der erste Halt am Wasserfall von Trikala
Am Anfang der Wanderung konnten unsere Freunde noch nicht erahnen, wo sich das Wasser verstecken könnte. Ohne große Hinweise zum Wasser, aber mit einer kleinen Führung zur Flora der Umgebung liefen wir los. Manchmal reicht die Fantasie aus, um eine Reise zu beginnen. Oder sogar, um die Welt zu verändern.
Das Abenteuer begann, die gute Laune wuchs an, die Gesichter wurden rot und die Wasserflaschen waren begehrt. Mehr als 20 „Wandersportler“ aller Altersgruppen machten sich auf den Weg zum Wasserfall von Trikala, und zwar über eine relativ einfache Strecke (es genügt zu sagen, dass diese Strecke von Experten allerdings als mittelschwer eingestuft worden ist). Eine Dreiviertelstunde später kam die Gruppe am Wasserfall an. Begeisterte Rufe und einige Bader drückten aus, hier haben wir einen Schatz gefunden. Nach der Rückkehr am Bus stürzten sich alle auf ein spätes Frühstück, das von der Firma «Chef Nick»,bereitgestellt wurde. Zum Mittagessen fuhren wir in eine Taverne im Dorf «Karya».
Eine kurze Einführung zu den Dörfern Evrostini und Sykia
Evrostina ist eines der Dörfer in unserer Region, die ein „Muss“ sind. Die schönen Aussichten in eine noch schönere Natur sind schwer vorstellbar, wenn man sie nicht gesehen hat. Die Geschichte des Dorfes ist von großer Bedeutung. Wie könnte man es also auf der Liste der Besichtigungen auslassen?
Nun war der Besuch der Kirche Agios Georgios an der Reihe, wo wir mit den Gästen einen Halt einlegten, um etwas über die Kirche und ihre Geschichte zu erfahren. Alle waren beeindruckt. Dann ging es weiter in die Taverne «Sto Korais», um eine süße Spezialität zu probieren, Ekmek. Es konnte ja sein, dass durch die Wanderungen der Blutzuckerspiegel etwas zu niedrig war. Dann spazierte die Gruppe zum Mühlbach, um den Schatten zu suchen, wie die Gänse und Enten, die dort warteten.
Die Gäste und die Gastgeber hatten eine kurze Pause und konnten sich etwas ausruhen, um dann am gleichen Abend eine Musikveranstaltung in Sykia zu besuchen. Griechische Live-Musik, die im Rahmen einer viertägigen Musikveranstaltung des Kulturvereins Sykia in Zusammenarbeit mit lokalen Tavernen organisiert wurde. Im Hof vom«Bey», genossen wir Musik und Pizza
Es ist schon Samstagmorgen und die Delegation aus Fürth muss sich auf den Weg zum Flughafen machen, wobei aber schon neue Besuche besprochen worden sind. Die Schüler und Schülerinnen mit ihrem Lehrer hingegen haben noch einen Tag in Xylokastro vor sich – mit einem ganz eigenen Programm. Man kann sie überall antreffen, in den Straßen von Xylokastro, in den Strandbars, im Pinienwald und am Meer. Sie genießen die Atmosphäre am Golf von Korinth – auch dann noch - als es am Abend plötzlich zu einem ersten Sommergewitter kam. .
Wir nehmen am Abend voneinander Abschied. Zunächst aber besuchen wir gemeinsam das Dorf Thalero, um dort an einem aus der Antike stammenden Fest teilzunehmen, das Fest Klydonas. Die Jugendlichen konnten erleben, wie die Einheimischen über Lagerfeuer sprangen, um es ihnen gleich zu tun. Danach gab es lokale Leckereien und Tanz.
Eine dauerhafte Beziehung, die unabhängig von den beteiligten Personen lebendig bleibt
Die Städtepartnerschaft ist eine Freundschaftsbeziehung, ein wichtiges Bündnis, das über Personen, Situationen und Zeiten hinausgeht - und hinausgehen muss. In einer schwierigen Zeit, in der viele Werte zu verblassen scheinen, wollen wir die Solidarität, das Verständnis füreinander und ganz allgemein die Freundschaft aufrechterhalten.
«Die Städtepartnerschaft ist eine Institution, die Grenzen und Hindernisse überwindet, indem sie Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenbringt. Sie bietet die Möglichkeit, Probleme gemeinsam anzugehen, Meinungen auszutauschen und unterschiedliche Traditionen und Lebensweisen zu verstehen. Sie unterstreicht die wichtige Rolle der lokalen Gemeinden für das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern.“ sagte Vlasios Tsiotos
Die Bedeutung der Städtepartnerschaft und ihren guten Zweck unterstrich der Fürther Bürgermeister Markus Braun, der u.a. sagte: „Die Städtepartnerschaft ist ein hervorragendes Instrument ... weil sie einen Blick hinter die üblichen touristischen Kulissen erlaubt, und das kann ich persönlich aus tiefstem Herzen bestätigen - wenn man einmal einen guten Freund in Griechenland gefunden hat, kann man sich für den Rest seines Lebens glücklich schätzen.“
Wir haben großes Glück, solche Freunde aus Deutschland zu haben.
Herzlichen Dank an Sie!